Hintergründe

Warum ausgerechnet Jack und Jackson?

Michael Rouven über die Hintergründe seiner Double-Leidenschaft

WARUM JACKSON?

”Imitation is the sincerest form of flattery.” - Charles Caleb Colton

„Imitation ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei“ – gern führe ich das berühmte Zitat an, wenn ich gefragt werde, warum ich Michael Jackson nachahme, denn ich imitiere den „King of Pop“ nicht nur, sondern verehre ihn zutiefst, und zwar nicht nur MJ, den Musiker, sondern auch MJ, den Menschen.

Diese Begeisterung begann im Jahre 1992, als ich mit offenem Mund und großen Kinderaugen das berühmte Bukarest-Konzert der „Dangerous Tour“ im Fernsehen bewunderte. Sofort war ich von Michael Jacksons Songs und der sensationellen Bühnenshow hin und weg – es kam mir vor wie Zauberei! Immer wieder spulte ich das strapazierte Videoband zurück, um hinter das Geheimnis des berühmten „Moonwalk“ und all der anderen faszinierenden Tanzschritte zu gelangen. Meine Welt drehte sich nur noch um MJ, den Videorecorder und den Spiegel, vor dem ich tanzte. In wochenlanger Arbeit brachte ich mir auf diese Weise ein umfangreiches Repertoire an Tanzschritten selbst bei. Zeitgleich gab ich mein gesamtes Taschengeld für alles aus, auf dem der Name „Michael Jackson“ prangte – CDs, Videos, Bücher, Fan-Magazine und vieles mehr. Es war der Beginn einer Sammlerleidenschaft, die bis zum heutigen Tag anhält.

Hatte ich mich in der Anfangszeit nur für Jackson als Entertainer begeistert, so interessierte ich mich zunehmend auch für seine Persönlichkeit. In seinem Interview mit Oprah Winfrey im Jahr 1993 entdeckte ich die menschliche Seite des Popstars und er wurde für mich in den darauf folgenden Jahren zu einem Vorbild, das meinen Charakter nachhaltig prägen sollte. So hielt ich ihn nicht mehr nur für einen unglaublich begnadeten Musiker, sondern empfand zunehmend großen Respekt für seine humanitären Leistungen wie seinen aufopfernden Kampf gegen Armut, Krieg, Rassismus oder Umweltverschmutzung und seinen besonderen Einsatz für hungernde Kinder und leidende Tiere. Es ist höchst bedauerlich, dass Michael Jacksons Wohltäter-Rolle oft im Schatten seiner Kunst und all der Negativschlagzeilen unterging und er stets viel zu wenig Anerkennung für diese besondere Facette seiner Persönlichkeit bekam. Leider interessierte sich die Öffentlichkeit mehr für die Skandale als für seine karitativen Aufopferungen.

Wie die meisten Menschen habe ich MJ nicht persönlich gekannt, doch dadurch, dass ich – wie jeder größere Fan – dank seltener Videoaufnahmen und Insider-Anekdoten zahlreiche Einblicke in sein Privatleben erhielt, lernte ich eine positive Seite an ihm kennen, die der breiten Masse oft verborgen blieb: So wie ihn alle Menschen, die sich in seinem nahen Umfeld bewegten, nahezu einheitlich als bodenständigen, liebenswürdigen und warmherzigen Menschen bezeichneten, bin ich nach meinem jahrelangen Studium dieser Person absolut überzeugt davon, dass Michael Jackson ganz und gar nicht jener skurrile Freak war, als der er in den Medien dargestellt wurde. Natürlich war er kein „normaler“ Mensch im Sinne unseres ohnehin sehr subjektiven und zweifelhaften Verständnisses von Normalität, doch wer kann nach einem derart kometenhaften Aufstieg in den Pop-Olymp als wohl bekanntester Weltstar aller Zeiten normal bleiben?!

Es war einer meiner größten Träume, Michael Jackson zu treffen. Zweimal habe ich ihn live gesehen, und zwar 1997 aus einiger Entfernung beim Berlin-Konzert der HIStory Tour und 2002 aus nächster Nähe auf dem roten Teppich bei der Bambi-Verleihung. Ein drittes Mal war 2009 in Aussicht, da ich Karten für eines der begehrten „This Is It“-Konzerte in London ergattern konnte. Doch aufgrund seines plötzlichen Todes blieb mir die Chance für immer verwehrt, ihm noch einmal gegenüberzustehen oder ihm vielleicht sogar persönlich die Hand zu schütteln und ihm zu sagen, was für ein großartiger Mensch und einzigartiger Künstler er ist.

Wo auch immer er nun sein mag – ich wünsche ihm sehnlichst, dass es jene bessere Welt ist, die er zu Lebzeiten hier auf Erden schaffen wollte; ein Ort, an dem er endlich glücklich sein kann, denn er hat es so sehr verdient, all die Liebe zurückzubekommen, die er unserer Welt ein Leben lang in Form seiner tiefgründigen Musik und humanitären Hilfe geschenkt hat. Er weilt nicht mehr unter uns und doch lebt er ewig weiter – in den Herzen derer, die ihn stets zu schätzen wussten und geliebt haben. So wird auch mein Herz immer für ihn schlagen, denn es ist nicht nur meine Vergangenheit, meine glückliche Kindheit und Jugend, die MJ so positiv beeinflusst hat. Auch in meinem gegenwärtigen und zukünftigen Leben wird er immer eine bedeutende Rolle spielen, und im bescheidenen Rahmen meiner Tätigkeit als Imitator gebe ich alles dafür, die Legende weiterleben zu lassen – Michaels Moves, Magie und Musik. Denn er ist mein unsterbliches Idol!

Thank you so much for EVERYTHING, Michael! I will always love you!

 

WARUM JACK?

Von dem Tag an, als ich mir einen Bart stehen ließ und von Kontaktlinsen auf eine "Nerd"-Brille umgestiegen war, wurde ich regelmäßig auf eine gewisse Ähnlichkeit mit Johnny Depp angesprochen, und wie der Zufall so will, liebe ich es – genau wie der Schauspieler – mit Hilfe von Kostümen, Perücken und Schminke in andere Rollen zu schlüpfen (wie man angesichts meiner jahrelangen Nebentätigkeit als Michael-Jackson-Imitator unschwer erkennen kann).

Aufgrund dieser Leidenschaft und der Vergleiche mit Depps Aussehen verkleidete ich mich eines Tages bei einer Schul-Faschingsfeier als Jack Sparrow. Mein Kostüm rief große Begeisterung bei den SchülerInnen und Lehrer-KollegInnen hervor und wurde mit dem ersten Platz des Kostümwettbewerbs honoriert. Was als bloßer Faschings-Gag begann, entwickelte sich ein paar Jahre darauf zu einem weiteren nebenberuflichen Standbein, als ich „Jack and Jackson“ gründete und an den Wochenenden nicht mehr nur als Michael-Jackson-Imitator, sondern auch als Johnny-Depp-Lookalike gebucht wurde. Die Vereinigung beider Double-Tätigkeiten unter einem Dach hielt ich insofern für stimmig, als sich hinsichtlich der Originale so einige Gemeinsamkeiten finden lassen.

Rein äußerlich hat Johnny Depp – genau wie Michael Jackson zu Lebzeiten – eine Vorliebe für Maskeraden, hinter denen er sich nicht nur in seinen Filmen, sondern auch im Privatleben gern versteckt (beide lieben Fedora-Hüte und Sonnenbrillen!). Ähnlich wie einst Jackson überrascht Depp darüber hinaus bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit immer wieder mit einem neuen, extravaganten Look, der ihn individuell und unverwechselbar macht.

Blickt man über den exzentrischen Kleidungsstil hinaus, offenbaren sich einem weitere Gemeinsamkeiten: Auf der negativen Seite sind natürlich all die Skandale zu nennen, die in der Öffentlichkeit breitgetreten wurden. Auch ein verschwenderischer Lebensstil lässt sich nicht von der Hand weisen: Während Johnny Depp eine monatliche Weinrechnung von 30 000 Dollar begleicht, gab Michael Jackson manchen Monat über 2 Millionen Dollar aus. Dennoch kann man beiden Superstars vor dem Hintergrund ihrer Spenden in Millionenhöhe Großzügigkeit und Nächstenliebe attestieren (da er ganze 300 Millionen Dollar an Wohltätigkeitsorganisationen spendete, wurde Michael Jackson übrigens sogar ins Guiness-Buch der Rekorde eingetragen). Besonders hervorzuheben ist das soziale Engagement beider Stars für notleidende Kinder: So wie Michael Jackson unzählige Kinderkrankenhäuser während seiner Tourneen besucht hat, nutzt Johnny Depp die Begeisterungsstürme, die ihm in seiner Rolle als Jack Sparrow entgegenschlagen, um kranken Kindern als schrulliger Pirat schöne Augenblicke zu bescheren (mit meiner Charity-Aktion "Gute Taten des Piraten" verfolge ich dasselbe Ziel).

Nicht zuletzt spricht es für sich, dass die eine oder andere bizarre Filmfigur, die von Depp verkörpert wurde, durchaus Vergleiche mit Jackson zulässt, wenn man beispielsweise an den androgynen, künstlich wirkenden Willy Wonka oder den unschuldigen, sensiblen Edward mit den Scherenhänden denkt; letzteres eine tragische Rolle, die auch Michael Jackson wie auf den Leib geschneidert schien und für die der Popstar damals sogar von Regisseur Tim Burton in Betracht gezogen wurde. Ach und übrigens: Auch der King of Pop liebte Piraten!

Von all den genannten Parallelen zu Michael Jackson ist es vor allem Johnny Depps außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit, für die ich ihn bewundere und die mein Interesse weckte, Biografien und Dokumentationen über sein Leben und Werk zu studieren und ihn zu imitieren. Große Anerkennung empfinde ich darüber hinaus auch für den Mut, den er bei seiner Rollenauswahl an den Tag legt, denn er wählt Charaktere, die ihn interessieren, und lässt sich nicht in erster Linie von hohen Gagen oder der Aussicht auf kommerzielle Erfolge verleiten. Damit bleibt er sich selbst stets treu.

Kaum zu glauben, dass seine exaltierte Rollengestaltung des Jack Sparrow bei den Studiobossen von Disney anfangs auf Ablehnung stieß. Dabei war es ausgerechnet diese Filmfigur, für die Johnny Depp erstmals eine Oscar-Nominierung erhielt und mit der er zum Hollywood-Megastar avancierte und Filmgeschichte schrieb. Jack Sparrow ist Kult und schon jetzt eine Legende, die garantiert auch zukünftige Generationen von Filmfans aller Altersgruppen verzaubern wird. Für dieses großartige Vermächtnis möchte ich Johnny Depp herzlich danken – und für all die Inspiration, die von jener Piraten-Rolle ausgeht, die er er mit soviel Hingabe, Ideenreichtum und Originalität kreiert hat!

Thank you, Johnny, for creating Captain Jack Sparrow - you are a true inspiration!

Tipp: Lesen Sie hier alles über Michael Rouvens Biografie